Santiago de Compostela – Uno Camino?
Im August 2011 machte ich mich nun auf den Weg, mit meinem Hund Socke, einem Golden Retriever, im damals besten Alter von 5 Jahren.
Wochenlang hatten wir uns vorbereitet und nun war es endlich soweit…
Viele tausende Menschen gehen jedes Jahr diesen Weg, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die Liste der Gründe ist lang. Auch ich hatte meine Gründe warum ich mich auf „Den Weg“ machte. Socke und ich fuhren mit den Zug quer durch das Land und starteten wie viele Andere auch, in Saint Pied de Port in Frankreich. Die Auberge die wir für die erste Nacht bekamen, hätte keinen schöneren Start zaubern können. Socke und ich bekamen einen ganzen Schlafsaal für uns und wurden herzlich betreut 🙂 Danke!
Am nächsten Morgen um 7.00 Uhr starteten wir dann… Wir gingen den Weg in Richtung Tor, durch das man gehen muss und von irgendwoher erklang „Engelsmusik“ und mein Herz wurde ganz warm…
Auf solch einem Weg trifft man die ganze „Welt“. Menschen jeder Altersgruppe und jedem gesellschaftlichen Status und alle haben das gleiche Ziel, Frieden oder PAZ wie es im spanischen heißt. Die erste Unterkunft die Socke und ich auf unserem Aufstieg erreichten, wollte uns keinen Übernachtungsplatz geben und so aßen wir dort nur und ruhten uns etwas aus. Ich bekam von Samantha aus Australien eine wundervolle Fußmassage, Danke Sam, und Socke wurde, wie immer, von allen gekuschelt und hatte Spass 🙂 Man sagte mir, dass irgendwo später ein kleiner Campingplatz kommen würde, wo wir übernachten könnten. Nee, der Campingplatz kam leider nicht, also musste wir über die Pyrenäen in einer Tour. Auf dem Weg hoch trafen wir Andreas mit seiner Mutter & Uta. Wir vier Deutschen liefen zusammen, nicht permanent, aber wir trafen uns immer wieder und so war es bis Socke und ich wieder Heim sind. Das Wetter wurde immer schlechter auf dem Weg nach oben. Nebel und Nieselregen stellten sich ein und je höher ich / wir kamen desto weniger Sicht hatten wir. Ein paar Italiener kamen uns entgegen und meinten „Ihr müsst umdrehen, das könnt ihr nicht schaffen, ihr werdet sterben“. Neee, so schnell stirbt sich nicht und ich glaubte nicht daran, dass ich mein Leben in den Pyrenäen lassen würde… Stundenlang war ich nun durch den Nebel gelaufen, konnte meinen Hund an der Leine nicht sehen, fühlte aber, dass er noch da war und dennoch hatte ich jegliche Orientierung verloren. Angst hatte ich keine! Ich war müde… Es war schon spät und ich war den ganzen Tagen den Berg rauf gelaufen. Ich wollte Essen, ein Bett, eine Dusche und JA, auch eine Umarmung. In solchen Momenten wird man zum Kind und hat ganz kindliche Bedürfnisse…! Irgendwann stand ich an einer Weggabelung, Uta hatte sich vor langer Zeit an einer Strasse, dazu entschieden, dort auf ein Auto zu warten. Ich betete für sie, dass sie die Hilfe bekam, die sie gerade benötigte. Andreas und seine Mutter waren auch irgendwo… Nun denn, ich stand an dieser Weggabelung und hatte keinen Plan, keine Orientierung, keine Sicht. Ein Weg ging rechts, der Andere links. Ich konnte nicht sehen, wie die Wege verliefen. Ich sah nur knapp einen Meter, danach war tiefster Nebel. Ich war müde, fühlte mich aber nicht allein… Und ich fragte Gott, „Paps was soll ich tun? Welchen Weg soll ich nehmen? Gib mir bitte ein Zeichen“. Einen kurzen Augenblick später, fiel ein heller Lichtstrahl auf den rechten Weg und ich wusste, den Weg muss ich nehmen. DANKE! Ich weiß, ich kann mich immer auf Gott oder „Paps“ wie ich ihn meist nenne, verlassen. Ich bin keine „Nonne“ die streng nach katholischen Grundsätzen lebt. Nein! Ich habe Gottvertrauen und Punkt! Irgendwann hörte ich Kirchenglocken läuten und orientierte mich an dieses Läuten. Ich freute mich, denn ich wußte, es kann nicht mehr weit sein. Dieser Weg brachte mich wohlbehalten nach Roncesvalles. Da ich mit Hund nicht im Kloster übernachten durfte, bekamen Socke und ich eine eigene Baracke und wir erfuhren, dass der linke Weg der schwere Weg ist, weil es dort viele schwierige Abstiege gibt, die wir in dem Nebel nicht geschafft hätten und wahrscheinlich wären wir tatsächlich an diesem Tag in den Pyrenäen ums Leben gekommen. Warum erzähl ich das? Nun, es ist eine Geschichte aus einem Leben, aus meinem Leben die zeigt, dass wenn man Vertrauen hat, Hilfe da ist, immer und überall. In Pamplona haben Socke und ich dann erst einmal 4 Tage eine Pause eingelegt. Geschlafen, gegessen und uns ausgeruht und als ich 2019 zurück in diese Stadt kam, war alles wieder da. Als ob es gestern gewesen sei, als ich mit Socke dort ankam und es war so, als ob die Zeit stehengeblieben ist…
Solche „wirkliche“ Zeichen hatte ich öfter in meinem Leben und es erinnert mich jedesmal daran, dass „Paps“ da ist und er sich freut zu helfen. Da gibt es kein „Wenn du perfekt funktionierst, dann hast du es verdient“. Neee, Hilfe / Unterstützung ist immer da. Zwar nicht immer so wie ich es mir gerade vorstelle, aber immer so, wie es gut für mich oder für Andere ist … Ich vertraue… Ich persönlich habe „Paps“ nicht zu Jemanden gemacht, der ÜBER mir steht und dem ich gehorchen muss oder der ständig über mich richtet, so wie es in der katholischen Kirche oft gesagt wird. Lach! Nein, für mich ist er ein Freund, dessen Nähe ich schon oft spüren konnte. Nicht nur in meinen Lebenssituationen; sondern auch bei meiner Arbeit … Danke!
Und ich erinnere mich gern an das Gedicht von Margaret Fishback Powers von 1964:
Spuren im Sand …
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
“Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?”
Da antwortete er:
“Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.”
Ich für meinen Teil kann das im Rückblick auf mein Leben, nur bestätigen … DANKE!
Seid OFFEN für die Wunder und Geschenke die euer Leben für Euch bereit hält und habt Vertrauen (Gottvertrauen, Urvertrauen) zu Euch und eurem Leben, Ihr seid nicht allein, NIEMALS!
-In Gedenken an Socke, der am 14.04.2018 verstarb :-*-
Herzlichst, Eure Alexandra
Auf Geht´s!®
